René Spitz ist Designforscher und Kommunikationsberater, aber er verkörpert auch eine extreme Mischung aus unverrückbarer, teils sogar arroganter Selbstsicherheit und einer offenen, partnerschaftlichen Lernbereitschaft. Noch während seines Studiums in München gründete er mit zwei Kollegen eine Werbeagentur und konnte mit einer äußerst überheblichen Idee den deutschen Grafikdesigner Otl Aicher als Kollege und Mentor gewinnen. Mit dem Ende seiner Werbeagentur stieg er in die Unternehmensberatung ein und begann von da an, tiefer in die analytische, konzeptionelle und methodische Designforschung einzutauchen.
Heute ist er Gründungsmitglied der Deutschen Gesellschaft für Designtheorie und -forschung, Vorstandsmitglied der IF Design Foundation, berichtet als Designkritiker seit 1998 beim WDR über aktuelle Entwicklungen in der Designszene und hält regelmäßig Vorträge auf internationalen Tagungen und Kongressen. Darüber hinaus beschäftigt er sich eingehend mit der Geschichte und Bedeutung der legendären HfG Ulm.
In diesem Interview sprechen wir mit René über seine Leidenschaft gegenüber der Designforschung, wie es zur Zusammenarbeit mit Otl Aicher kam, wie er die Balance zwischen Wissensmacht und Lernbereitschaft hält und was der eigentliche Kern der Kreativität ist.